Wie betreiben wir in Corona-Zeiten Umweltbildung?
Umweltbildung in Zeiten von Corona – geht das überhaupt? Johanna Härtl, Leiterin der Umweltstation Abtei Waldsassen, gibt einen kleinen Einblick in die derzeitige Arbeit in der Einrichtung. Auch einzelne zusätzliche Ferienprogrammangebote werden nun angeboten.
„Die Corona-Pandemie hat natürlich wie so viele andere, auch unsere Einrichtung sehr stark getroffen“, erzählt Johanna Härtl. „Während des Lockdowns waren Momente da, wo man sich gedacht hat, wie soll das nur weiter gehen.“
Aus dieser Zeit entwickelten sich jedoch auch neue Ideen. Neben den finanziellen Herausforderungen, stand die Umweltstation Abtei Waldsassen vor der Herausforderung wie man Umweltbildung in Zeiten von Corona durchführen kann. „Nicht nur uns selbst fehlte es, das Wissen über Kräuter, Garten, Natur und Co. weiter zu geben, der Garten war in dieser Zeit sehr still, auch den Kindern beispielweise der beiden Kindergruppen Gartenzwerge und Regenbogenbande fehlten die regelmäßigen Treffen im Kloster- und Naturerlebnisgarten“, so Johanna Härtl.
Aus dieser Not heraus ist zusammen mit einem Team, bestehend u. a. aus den Betreuerinnen der beiden Kindergruppen, engagierte Kräuterleut und als Kooperationspartner der Geschichtspark Bärnau-Tachov, die Idee der Sommerakademie entstanden. Seit Anfang Juni erhalten die Kinder sogenannte „Naturpackerl“ zu verschiedenen Themen wie Biene, Ringelblume, Spitzwegerich, Wasser oder Bohne. Wöchentlich bekommen die Kinder Videos, immer beginnend mit einer kleinen Meditationseinheit, bevor es eine kurze Theorieeinheit gibt, wie man z. B. die Ringelblume erkennt oder welche Heilwirkungen diese hat, um dann in die Praxis überzuleiten, wo gezeigt wird, wie man einen Stechmonsterroller, Früchtewasser oder eine Ringelblumenbutter macht. Am Ende eines Naturpackerls gibt es, so wie es eigentlich bei den realen Treffen auch der Fall gewesen wäre, eine „virtuelle“ Brotzeit. Hierfür können sich die Kinder manchmal im Kloster- und Naturerlebnisgarten ein Kräutersalz oder Honig abholen. Zusätzlich bekommen sie wöchentlich per Post immer die Infos per Steckbrief zugeschickt oder auch weitere Utensilien wie Lupe oder die Rohstoffe für den Stechmonsterroller.
„Wir alle, die hier bei diesem Projekt mit arbeiten, haben ein neues Terrain betreten. Keiner hat sich vorher viel Gedanken darüber gemacht, wie man Videos dreht, auf welche Dinge man dabei achten muss und wie man natürlich die Videos schneidet und bearbeitet“, erzählt Johanna Härtl. „Auch wenn hin und wieder nicht alles mit der Technik glatt läuft, wir können so mit den Kindern in Kontakt bleiben und erhalten auch Rückmeldung und freuen uns, dass alle so toll mitmachen. Zusätzlich machen wir einige Erfahrungen, wie wir in Zukunft die digitale Welt sinnvoll in der Umweltbildung.Bayern einsetzen können. Die anfängliche Skepsis gegenüber digitale Hilfsmittel hat sich zum Positiven gewandelt, falls sie sinnvoll und im Maßen eingesetzt werden. Wir werden auf jeden Fall an diesem Thema dran bleiben und freuen uns auf diese neue Herausforderung."
Hier ein Beispielvideo zum Spitzwegerich: