Mit nachhaltiger Bildung in die Zukunft - Die Umweltstation Abtei Waldsassen bekommen nationale Auszeichnung der UNESCO
Die Umweltstation Abtei Waldsassen ist mehr als nur ein Erholungsort und Lebensraum für Pflanzen und Tiere, sie ist auch eine wichtige Bildungsstätte in der Schul-und Erwachsenenbildung in Waldsassen. Mit nachhaltiger Bildung vermitteln wir Wissen und leisten so einen wichtigen Teil für die gesellschaftliche Entwicklung. Dafür haben wir diesen Sommer sogar die nationale Auszeichnung für "Bildung für nachhaltige Entwicklung" von der Bundesregierung und der UNESCO bekommen. Darauf sind wir mächtig stolz!
Gerade in Zeiten in denen viele Krisen aufeinandertreffen gewinnt Bildung einen immer höheren Stellenwert, denn um Probleme lösen zu können, muss man in der Lage sein, Zusammenhänge zu verstehen, Zustände zu hinterfragen und sich anschliessend für die Umstzung der Lösung zu engagieren. Genau diese Kompetenzen stehen im Fokus des Projektes "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (kurz BNE), dass 2020 von der UNESCO gestartet wurde.
Das BNE- Projekt wurde ins Leben gerufen, um eines der 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung ("Sustainable Development Goals" kurz SDG`s) zur Realität zu machen. Um genau zu sein das 4. SDG: "Hochwertige Bildung" für alle Menschen auf der Welt.
An diser Stelle ein kleiner Exkurs zu den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs):
Was sind das überhaupt für Ziele? Wer muss die erfüllen? Und was passiert, wenn sie nicht erfüllt werden?
Die 17 SDGs ist das Kernstück der Agenda 2030, die am 25. September 2015 von den 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) auf einem Gipfeltreffen in New York verabschiedet wurde. Sie bildet den globalen Rahmen für die Umwelt- und Entwicklungspolitik der kommenden 15 Jahre. Die 17 SDGs berühren alle Politikbereiche, von der Wirtschafts-, Sozial-, Umwelt- und Finanzpolitik über die Agrar- und Verbraucherpolitik bis hin zu Bereichen wie Verkehr, Städtebau, Bildung und Gesundheit.
Also ein umfassendes Regelwerk, dem sich fast alle Länder dieser Erde verpflichtet haben. Ein ehrenhaftes Projekt, aber was passiert, wenn diese Ziele nicht erreicht werden? Die Berichterstattung über die Fortschritte beim Erreichen der Ziele ist weitestgehend freiwillig, zusätzlich gibt es ein Gremium in der UN, das die Fortschritte ebenfalls überwacht und Hilfestellungen gibt.
Die Einhaltung dieser Ziele liegen im Interesse jedes Menschens auf diesem Planeten, denn diese 17 Ziele sind keine globalen Resolutionen, die kein Mensch versteht und die uns nur am Rande betreffen. Es sind grundlegende Vorraussetzungen für ein gemeinsames und friedliches Leben auf unserem Planeten und betrifft den Alltag von jedem und jeder von uns. Ich möchte sagen "auch" in Waldsassen, aber nein. Besonders in Waldsassen! Denn hier geht es nicht nur um nationale Begehren, sondern in Waldsassen als Grenzregion liegt eine solide Grundlage für internationale Zusammenarbeit.
Zurück zu SDG 4: hochwertige Bildung für alle. Bei uns in Deutschland wird hier ein besonderes Augenmerk gelegt und das BNE- Projekt sehr engagiert unterstützt, dafür wurde Deutschland im Jahresbericht 2019 der UN besonders gelobt.
Aber es ist nicht der Bundestag oder die Ministerien, die BNE umsetzen, sondern die Bildungseinrichtungen in den einzelnen Kommunen. Seien es Schulen oder Kitas, Volkshochschulen, Freiwilligendienste oder eben Umweltstationen, wie die der Abtei Waldsassen.
Vor allem in unserem Programm für Kinder und Jugendliche kommt BNE zum Tragen. Dazu zählt natürlich, dass wir eng mit den örtlichen Schulen zusammenarbeiten und die Kinder im außerschulischen Lernort Umweltstation nicht nur etwas über die Natur und ihren Wert lernen, sondern sich dies in der Natur selbst erfahren. Dabei wird die Natur mit allen Sinnen und Emotionen erlebt und wer selber auf die Lösung kommt und sie nicht eingetrichtert bekommt, merkt sie sich auch besser.
Auch in unseren Kinder- und Jugendgruppen wie den "Gartenzwergen" (3-6 Jahre), der "Regenbogenbande (6-10 Jahre) und dem "Treffpunkt Natur" (10- 15 Jahre) erfahren die Kinder Natur, lernen zu kombinieren und zu hinterfragen und lernen ganz nebenbei viel über Ökosysteme, Naturschtz oder einzelne Tiere.
Besonders in unserem Jahresprojekt 2022 "Zukunft Wald" spielt Bildung für eine nachhaltige Entwicklung eine große Rolle. Das Projekt zieht sich durch verschiedene Bildungssektoren der Erwachsenen- sowie der Jugendbildungsarbeit. Ziel ist es dabei, dass die Wichtigkeit des Ökosystems Wald für uns Menschen erkannt und der Wald als schützenswert anerkannt wird. Zudem sollen die Teilnehmenden der Projekte eine emotionale Verbundenheit zum Wald aufbauen. Das bedeutet bei uns nichts anderes als denWald mit allen Sinnen zu erleben und seine eigene Erfahrungen zu machen.
In der Kinder- und Jugendarbeit bedeutete das zum Beispiel, dass wir Regeln nicht schlicht vorgeben, sondern einen Rahmen öffnen, indem die Kinder selber überlegen können, was man im Wald alles beachten sollte. Die Kinder sind aufgefordert kritisch zu hinterfragen, machen Experimente im Wald, entdecken, erleben und erfragen. Auf diese Weise wird eine Naturverbundenheit hervorgerufen, die nicht nur auf theoretischem Wissen beruht und das Gelernte bleibt nachhaltig haften.
Um diese Naturerfahrungen zu ermöglichen und einen nachhaltigen Lernprozess anstoßen zu können, haben wir gemeinsam mit den Bayrischen Staatsforsten im Juli auch eine Fortbildung für unsere Honorarkräfte organisiert. Dort haben wir uns umfassend mit den verschiedenen Dimensionen des Waldes, also den Lebewesen des Waldes, dem Wald als Wirtschaftszweig und dem Waldboden als interessanten Lebensraum beschäftigt.
Zusammenhänge wurden erschlossen, Fragen gestellt und natürlich viel Zeit im Wald verbracht. Nicht nur Kinder können Bildung für nachhaltige Entwicklung erfahren! So sind auch unsere Mitarbeitenden bestens vorbereitet, die Fragen der Kinder zu beantworten und das "Abenteuer Wald" zu begleiten.
Wir freuen uns schon, wenn es nach den Sommerferien weiter geht und wir wieder volles Haus haben! Denn auch in Zukunft wird die Umweltstation Bildung für nachhaltige Entwicklung auf ihren Fahnen stehen haben, denn Bildung ist der Schlüssel, um der weltweiten Klimakrise jetzt und in Zukunft effektiv entgegen zu wirken und sozialgerechte Lösungen zu finden.
Verfasserin: Belana Krone, FöJlerin 2021/2022