
Dinkel - Ein regionales Superfood
Der Dinkel
Geschichte und Eigenschaften
Der Dinkel ist vermutlich aus Emmer und Einkorn entstanden, zwei Urweizen, und ist ein Vorläufer des heutigen Weizens.
Archäologische Funde belegen, dass er bereits einige Jahrtausende vor Christus in Asien und Ägypten angebaut wurde, vor über dreitausend Jahren kam der Dinkel nach Europa. Während der Industrialisierung geriet er in Vergessenheit, da andere Getreidesorten ertragreicher sind. Doch als die Bekanntheit der Hildegard-Medizin begann sich zu verbreiten, wurde auch der Dinkel als Heilnahrung immer geschätzter.
Wie gesagt ist der Dinkel zwar weniger ertragreich als z. B. Weizen, doch ist er unempfindlicher, was Schädlinge und extreme Witterungen betrifft. Zudem braucht er keine Kunstdünger: er lässt sich also gut Anbauen, v. a. ist er bestens für den ökologischen Anbau geeignet.
Beim Kauf von Dinkel ist ganz wichtig, dass man darauf achtet, ob es sich nicht um sogenannte Dinkelkreuzungen handelt. Da der Weizen eine ertragreiche Getreidesorte ist, werden eben gerne Dinkelkreuzungen mit Weizenanteilen verwendet. Darauf sollten besonders Weizenallergiker acht geben.
Reine Dinkelsorten sind z. B. Oberkulmer Rotkorn, Altgold Rotkorn, Bauländer Spelz. Weizendinkel sind z. B. Albin, Alkor, Hubel.
Dinkel als Superfood
Dinkel enthält viele Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe, die einen positiven Einfluss auf unseren Körper haben, und wegen denen man ihn getrost als „Superfood“ bezeichnen kann. Außerdem enthält er alle 8 essentiellen Aminosäuren (Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin) sowie die zwei semi-essentiellen, die nur in bestimmten Situationen essentiell sind (Arginin und Histidin).
Die Ballaststoffe fördern gesunde Abläufe des Darms, weshalb das Getreide von Hildegard von Bingen bei Darmerkrankungen empfohlen wird. Und wie wir alle wissen, ist der Darm gerade jetzt wieder in aller Munde :)
Die Vitamine und Mineralstoffe schützen die Zellenwände vor der Oxidation und unterstützen einen guten Stoffwechsel. Die folgende Tabelle zeigt, für was die wichtigsten im Dinkel enthaltenen Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente sonst noch gut sind, und welchen Anteil des Tagesbedarfs 100g Dinkel (das ganze Korn) decken.
Mineralstoffe |
Wirkung |
Anteil am Tagesbedarf |
Magnesium |
Förderung der Funktion des Nervensystems und eines gesunden Muskel- und Knochenaufbaus |
39% |
Phosphor |
Baustein für Knochen und Zähne, Energielieferant für die Zellen |
60% |
Kalium |
Förderung der Gesundheit der Zellen und eines ausgewogenen Säure-Basen Haushalts |
10% |
Vitamine |
||
B1 |
Förderung der Energiegewinnung im Nervensystem |
28% |
B2 |
Förderung eines gesunden Nervenaufbaus |
13% |
B3 |
Förderung des Stoffwechsels |
44% |
B6 |
Wichtig für den Stoffwechsel |
15% |
Spurenelemente |
||
Zink |
Förderung des Immunsystems, Schutz vor freien Radikalen |
43% |
Eisen |
Förderung des Sauerstofftransports, Steigerung der Energie |
35% |
Kupfer |
Stärkung des Immunsystems, Förderung des Aufbaus von Haaren, Knochen und Haut |
32% |
Mangan |
Wichtig für den Stoffwechsel, Stärkung der Knochen und des Bindegewebes |
126% |
Quelle: https://komo.bio/neues-von-komo/dinkel-ein-echtes-superfood/
Weitere Nährstoffe des Dinkels unter: https://www.vitamine.com/lebensmittel/dinkel/
Dinkel steigert die Konzentration und die Leistungskraft, zudem stärkt er unsere Wiederstandfähigkeit gegen Erkältungskrankheiten und verbessert Blutdruckanomalien. Wenn man an Asthma leidet, können angeblich die Anfälle durch einen steigenden Dinkelverzehr verringert werden. Das Korn soll außerdem bei Hautausschlägen und Neurodermatitis, Rheumatischen Erkrankungen und einem erhöhten Cholesterinspiegel helfen.
Generell ist Dinkel nährstoffreicher als andere Getreide wie Weizen und Roggen, z.B. enthält er Kalium, Eisen, Phosphor und die essentiellen Aminosäuren in einer höheren Konzentration als Weizen. Hinzu kommt, dass die Nährstoffe in einer besonders verträglichen Verteilung vertreten sind. So bietet das Korn schon ganz alleine eine ziemlich komplette Ernährung und ist für Menschen mit Weizenallergie geeignet (aber nicht bei Zöliakie!).
Dinkel in den Augen früherer Kräuterexperten
Hildegard von Bingen
„Dinkel ist das beste Getreide, es wirkt wärmend und fettend, ist hochwertig und gelinder als alle anderen Getreidekörner. Wer Dinkel isst, bildet gutes Fleisch. Dinkel führt zu einem rechten Blut, gibt ein aufgelokkertes Gemüt und die Gabe des Frohsinns. Wie immer zubereitet Sie Dinkel essen – so oder so – als Brot oder als eine andere Speise gekocht, Dinkel ist mit einem Wort gut und leicht verdaulich.“ (Hildegard von Bingen, PL 1131 C/D).
Hildegard von Bingen empfiehlt Dinkel vor allem Menschen, die an Herz-Kreislaufprobleme oder Krebserkrankungen leiden. Aber auch bei Hauterkrankungen, Diabetes, rheumatischen Erkrankungen, Depression und Allergien sowie für jeden anderen ist dieses Getreide gut.
Er gibt verschiedene Dinkelsorten und Kreuzungen mit Weizen. In der Heilkunde nach Hildegard von Bingen ist es besonders wichtig, das ursprüngliche Korn zu verwenden. Dazu zählen, unter anderem, Sorten wie Oberkulmer Rotkorn, Ebner-Rotkorn, Frankenkorn, Schwabenkorn und Ostro.
Sebastian Kneipp
Sebastian Kneipp ist vom Kaffee-Ersatz mit Dinkel sehr begeistert. Ansonsten scheint er dem Getreide keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken: „Ziemlich gleich kommt dem Weizen der Spelt, auch Dinkel genannt, der in kälteren Gegenden leichter gedeiht, an Nährgehalt hinter dem Weizen kaum zurücksteht und, wie vielfach behauptet wird, zu Mehlspeisen in mancher Beziehung noch geeigneter ist als das Weizenmehl.“ (Sebastian Kneipp)
Rezepte
Dinkel kann gut zum Backen verwendet werden, sein Geschmack ist leicht nussig. Wir haben für Euch natürlich wieder einiges ausprobiert. Manches davon war nicht gerade so prickelnd, aber wir möchten Euch die Rezepte trotzdem nicht vorenthalten, denn jeder hat ja wieder seinen individuellen Geschmack oder wir inspirieren Euch mit den Rezepten evtl. zu weiteren Kreationen.
Energiekekse/Nervenkekse
Im Kloster- und Naturerlebnisgarten haben wir Energiekekse nach Hildegard von Bingen mit Dinkelmehl gebacken. Wir haben eine reine Dinkelsorte verwendet, und zwar Oberkulmer Rotkorn von der Gailertsreuther Mühle (unbezahlte Werbung!).
400 g Dinkelmehl
250 g Butter
150 g Rohrzucker
200 g süße Mandeln gemahlen
10 g Zimt*
10 g Muskat*
10 g Nelken*
2 Eier
Etwas Salz
Wasser
* Die Gewürze verleihen den Keksen einen Weihnachtlichen Geschmack. Wenn Sie das vermeiden möchten, können Sie die Menge auch reduzieren und z. B. insgesamt 10 g nehmen. Hier kann man gerne expermentieren.
Mehl auf die Arbeitsplatte geben, weiche Butter in Stückchen, Zucker, Mandeln, Eier und die Gewürze dazugeben. Mit einem großen Messer alles durchhacken. Rasch zusammenkneten und kalt stellen. Nach 30 Minuten den Teig 2-3 mm dick ausrollen und ausstechen. Bei ca. 180-200 Grad ungefähr 20-25 Minuten backen.
Der Dinkel ist natürlich ein wichtiger Bestandteil dieser Kekse, doch es lohnt sich die anderen Zutaten ebenfalls kurz zu besprechen: Auch die Gewürze haben nach Hildegard von Bingen positive Eigenschaften. Muskatnuss ist ein Universal-Nervenmittel, sie wirkt gegen Trübsinn und Vergesslichkeit, fördert die Konzentration und die Blutreinigung. Nelken wirken schmerzlindernd, vor allem helfen sie gegen Zahn- und Nervenschmerzen. Zimt ist verdauungsfördernd und wärmend.
Habermus
Habermus ist das typische Hildegard von Bingen-Frühstück. Probieren Sie es doch auch mal aus! Das brauchen Sie dazu (für eine Person):
1 kleinere Tasse Dinkel*
2-3 Tassen Wasser
1 Apfel
1 TL Honig
1 Msp. Galgant (Hildegard Gewürz)
1 Msp. Bertram (Hildegard Gewürz)
1 Msp. Zimt
1 TL Flohsamen (Spitzwegerich Samen)
* Wir haben im Kloster- und Naturerlebnisgarten Dinkelkörner verwendet. Sie können aber auch Dinkelschrot, Dinkelgrütze oder Dinkelflocken nehmen. Dann reichen 5 Minuten Kochzeit statt 20 Minuten und das Habermus wird dann eher breiartig, nicht wie bei uns fast wie ein süßer Reis. Es ist natürlich auch in diesem Fall gut, eine reine Dinkelsorte zu verwenden. Wir haben wieder Oberkulmer Rotkorn von der Gailertsreuther Mühle genommen.
Den Dinkel 20 bzw. 5 Minuten im Wasser kochen lassen. Dann Zimt, Galgant, Bertram (wenn man es würziger haben möchte auch 2-3 Msp.), den geschnittenen Apfel und den Honig einrühren und nochmal 5 Minuten kochen lassen. Zum Ende die Flohsamen darüberstreuen. Sie können auch noch 1 TL gehackte Mandeln und den Saft einer halben Zitrone hinzufügen.
Dinkelmilch
Hafermilch, Sojamilch oder Mandelmilch kennen Sie bestimmt auch schon als Milchersatz. Wir haben uns an den Versuch "Dinkelmilch aus Oberkulmer Rotkorn Dinkelkörnern" der Gailertsreuther Mühle gewagt. Das geht so:
80 g der Körner mindestens 12 Stunden in 1 l Wasser einweichen. Das Wasser abgießen und neues Wasser auffüllen (wieder 1 l). Das ganze mit einem Mixer oder Pürierstab zerkleinern, vorher oder hinterher kann man noch etwas Öl oder Honig zum Süßen hinzugeben. Nun abseihen. Wenn verbliebene „Dinkelbrösel“ Sie nicht stören mit einem Sieb, ansonsten können Sie es auch mit einem Kaffeefilter oder Tuch versuchen.
Pur haben wir unsere Dinkelmilch nicht sonderlich lecker gefunden, auch mit Honig konnte sie leider schlecht aufgepeppt werden. Im Müsli, wo man sie nicht so direkt rausschmecken konnte, war es aber ganz in Ordnung :)
Quelle: https://www.smarticular.net/dinkelmilch-und-hafermilch-fuer-030-eliter-selbst-gemacht/
Dinkel-Vollkornbrot
Dieses Rezept stammt aus unserem Buch „Faszination Kräuterwissen“, besser gesagt aus dem Kapitel über Sebastian Kneipp von Margot Löffler. Das brauchen Sie für dieses besondere Brot:
150 ml Malzbier
350 ml lauwarmes Wasser
½ Würfel Hefe
500 g Dinkelvollkornmehl
90 g Sonnenblumenkerne
40 g Kürbiskerne
40 g Leinsamen
2 TL Salz
2 EL dunklen Balsamico
3-4 EL Sonnenblumenkerne
Alles zusammen drei Minuten mit Knethaken oder Küchenmaschine kneten. Danach gleich eine Kastenform geben. Diese mit Backpapier auslegen und mit Sonnenblumenkernen ausstreuen. In den kalten Ofen schieben. Bei ca. 200° C eine Stunde backen. Immer wieder mit Salzwasser bestreichen. Nach ca. 40 Minuten aus der Form nehmen, Papier vorsichtig lösen und fertig backen. Wer es knusprig mag, etwas länger backen und das Bestreichen nicht vergessen.
Wichtiger Hinweis: Die in dem Artikel enthaltenen Informationen wie Anwendungsvorschläge, Rezepte, Angaben wurden nach aktuellen Wissensstand sorgfältig recherchiert, erfolgen aber ohne Gewähr. Es bleibt in der alleinigen Verantwortung des Lesers, die Angaben aus dem Artikel einer eigenen Prüfung zu unterziehen. Werden Methoden und Rezepte aus diesem Artikel angewendet, dann geschieht dies auf eigene Verantwortung und Haftung. Die Informationen ersetzen keinesfalls eine ärztliche Diagnose oder Therapie.
Quellen:
Hirsch Siegrid, Grünberger Felix (2018): Die Kräuter in meinem Garten. Kopp Verlag. Rottenburg
KUBZ Abtei Waldsassen in Zusammenarbeit mit Brunner, Sabine und Müller, Cornelia (2019): Faszination Kräuterwissen: Heilpflanzen, Anwendungen und Rezepte aus dem Klostergarten. Kapitel „Hausapotheke nach Hildegard von Bingen“ von Eisner, Johanna. Buch- und Kunstverlag Oberpfalz in der Battenberg Gietl Verlag GmbH. Regenstauf
Dr. Hertzka, Gottfried, Dr. Strehlow Wighard (2017): Große Hildegard-Apotheke. Christina-Verlag. Kisslegg-Immenried
Hildegardexpertin Eisner Johanna
https://www.vitamine.com/lebensmittel/dinkel/
http://www.biologie-schule.de/dinkel.php
https://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Chia-Samen-Wirklich-ein-Superfood-491003.html
https://www.senioren-ratgeber.de/Ernaehrung/Ist-Dinkel-der-bessere-Weizen-509939.html
http://hildegardvonbingen.info/gesundheit/gesunde-lebensmittel-2/dinkel-2/
https://komo.bio/neues-von-komo/dinkel-ein-echtes-superfood/
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Essentielle_Aminos%C3%A4ure
https://www.vitamine.com/leensmittel/weizen/
https://www.smarticular.net/dinkel-gesundes-urkorn-koch-rezepte-gluten/
https://www.kneipp-verein-donauwoerth.de/Gesundheitsvisite_1906.pdf
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/dinkel.html
https://www.smarticular.net/dinkelmilch-und-hafermilch-fuer-030-eliter-selbst-gemacht/