Die zwei "H´s" unter den Vitamin C Bomben - Hagebutte und Holunderbeeren
25.09.2019
Die Hagebutte – überall wo man gerade im Kloster- und Naturerlebnisgarten hinsieht, leuchtet es an manchen Stellen tiefrot, an anderen Ecken vielleicht etwas hellroter.
Der Herbst ist im Klostergarten eingekehrt, die Hagebutten leuchten so schön wild an den unterschiedlichsten Orten. Vielleicht kennt Ihr das berühmte
Kinderlied von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) und weckt bei Euch manche Kindheitserinnerungen. Dies wollen wir Euch nicht vorenthalten:
Ein Männlein steht in Walde ganz still und stumm,
Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem purpurroten Mäntelein.
Das Männlein steht im Walde auf einem Bein
Und hat auf seinem Haupte schwarz Käpplein klein,
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem kleinen schwarzen Käppelein?
Das Männlein dort auf einem Bein
Mit seinem roten Mäntelein
Und seinem schwarzen Käppelein
Kann nur die Hagebutte sein.
Die Hagebutten üben eine faszinierende Wirkung aus – sie sind kraftvolle heimische Superfoods. Die Hagebutten kann man auf vielseitige Art und Weise verwenden.
Viele von uns kennen bestimmt die Hagebuttenmarmelade – sie darf natürlich in unseren Krapfen zum Fasching nicht fehlen. Auch Hagebuttentee dürfte den meisten geläufig sein. Aber habt ihr auch schon einmal aus den Hagebutten ein Fruchtöl hergestellt? Dies haben wir in unserer Kräuterküche im Gartenschulhaus für Euch ausprobiert und wir können sagen, es hat nicht nur eine intensive orange Farbe, das Mazerat ist besonders ein Genuss für unsere oft sehr strapazierte Haut.
Hagebuttenfruchtöl - ein Genuss für unsere Haut
Hergestellt ist es auch ganz einfach – man kann nämlich die Kerne in der Hagebutte belassen (so entfällt schon mal diese mühevolle Arbeit). Ihr putzt die Hagebutten
und entfernt den Stiel und das „schwarze Käppelein“. Danach teilt Ihr die Früchte und befüllt damit ein Glas zur Hälfte. Je nach Größe des Gefäßes variiert dann später natürlich die Menge. Wir haben die Hagebuttenhälften in ein normales Weck-Glas abgefüllt.
Für ein Mazerat benötigen wir natürlich ein gutes Öl – man sollte bedenken wir schmieren uns ja damit später die Haut ein, also ein gutes Sonnenblumenöl oder Mandelöl können wir hier empfehlen. Das Glas mit den Hagebuttenhälften füllt Ihr mit Eurem „Wunschöl“ auf. Danach püriert Ihr das Ganze (am besten mit etwas abdecken, sonst sieht Eure Küche aus wie unsere 😊). Diese Masse lasst Ihr nun in einem hitzebeständigen Glas im Wasserbad bei leichter Hitze ein bis zwei Stunden sanft ausziehen. Ihr könnt es auch gerne über Nacht stehen lassen, so zieht es noch etwas nach und am nächsten Tag noch einmal kurz für eine halbe Stunde erwärmen, danach wird es durch ein feines Sieb abgeseiht. Nun ist das leuchtend orange Hagebuttenfruchtöl fertig.
Mit dem Fruchtöl könnt ihr eine schnelle Gesichtsmaske zusammenrühren. Dafür 2 El Joghurt und 1 TL Hagebuttenfruchtöl mit etwas Honig vermischen.
Wenn ihr ein schönes Peeling wünscht, könnt ihr auch etwas Zucker dazu geben.
Wir haben außerdem aus dem Fruchtöl noch eine Lippenbutter gerührt. Die Winterzeit rückt immer näher, daher können wir alle eine Lippenbutter für unsere trockenen, spröden Lippen gebrauchen.
Folgendes benötigt Ihr dafür:
12 g Hagebuttenfruchtöl
5 g Sheabutter
3 g Bienenwachs
Optional: 2 -4 Tropfen eines ätherischen Öls, je nach gewünschter Intensität und je nach Geschmack, z. B. Lavendel, Rosengeranie
Alle Zutaten, außer das ätherische Öl, in einem feuerfesten Glas im Wasserbad langsam schmelzen lassen. Am besten nehmt Ihr es dann vom Herd, wenn alles schön flüssig ist und rührt es kalt. Bevor die Masse zu fest wird, könnt ihr ein ätherisches Öl dazugeben. Danach füllt Ihr die Masse in kleine Tiegel. Wir können nur sagen ein 15 ml Tiegel war zu klein. Wir empfehlen die Masse auf 3 – 4 kleine Döschen a 5 ml aufzuteilen. So könnt ihr ein Tiegel in eure Handtasche belassen, ein Tiegel auf euren Bürotisch stellen, ein Tiegel ins Auto legen und ein Tiegel verschenkt ihr am besten 😊
Da wir dieses Jahr sehr viele Hagebutten im Kloster – und Naturerlebnisgarten ernten können, haben wir auch noch ein Hagebuttenpulver und natürlich eine Hagebuttenmarmelade hergestellt. Die Hagebuttenkerne haben wir nicht weggeworfen, sondern getrocknet, die man für eine Tasse Tee aufbrühen kann. Der Tee soll bei Blasen- und Nierenleiden helfen. So haben die Kerne noch eine sinnvolle Aufgabe erhalten, da es wirklich eine sehr mühevolle Arbeit war, die Kerne für die Marmelade aus den Früchten zu entfernen.
Nun noch zum zweiten „H“ unter den Vitamin C Bomben
Seit es das Getränk „Hugo“ gibt, ist der Holunder sehr viel bekannter geworden. Der Duft der Holunderblüte in Form eines Sirups konserviert und zu einem Hugo vermixt, ist immer noch ein beliebtes Sommergetränk und dieses gibt es in zahlreichen Variationen. Die traditionell gebackenen Hollerküchle aus der Holunderblüte schmecken wie der Sommer auf dem Gaumen.
Nun ist es jedoch Herbst, die Tage werden bereits kürzer und die Blätter verfärben sich. Jetzt ist die Zeit von vielen Wildfrüchten – auch der Holunder trägt seine Beeren gerade reif an seinen Dolden. Die Beeren sind wahre Vitamin C Bomben und die Verarbeitung der Holunderbeeren lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Vorsicht ist bei den rohen Beeren geboten – die rohen reifen Früchte enthalten schwache Giftstoffe: die Blausäure-Glykoside und ein Glykosid, das in den Holunderbeeren vorkommt, ist das sogenannte Sambunigrin. Wenn man zu viele rohe Holunderbeeren zu sich führt, kann dies Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen.
Aber zum Glück ist dieses Glykosid nicht hitzebeständig und wir können uns die kleinen, schwarzvioletten Früchte zu Eigen machen und wie – dafür haben wir Rezepte zum Nachmachen.
Holunderchutney:
1 kg zerdrückte Holunderbeeren
1 große Gemüsezwiebel
1 TL gemahlener Ingwer
4 EL Zucker
1 TL Salz
1 TL Senfkörner
600 ml Essig
¼ TL Cayennepfeffer
¼ TL Gewürzmischung
Alle Zutaten gemeinsam in einen Topf geben und kochen lassen, bis die Mischung zähflüssig wird. Während des Kochvorgangs die Masse fortwährend rühren. Wenn die klebrige Konsistenz erreicht ist, den Topf vom Herd nehmen und die Masse noch heiß in sterile Gläser geben. Lecker zu Wildgerichten oder auf Ziegenkäse.
Holunderbeerenbalsamico:
250 ml Balsamico
200 g Holunderbeeren
120 g brauner Zucker
1 Zimtstange
1 TL Nelken
4-6 Pimentkörner
Balsamico und den Zucker in einen Topf geben und erwärmen. Der Zucker schmilzt dabei. Dann die Gewürze zur Flüssigkeit dazugeben und 5 Minuten köcheln lassen. Nach diesem Kochvorgang die gewaschenen Holunderbeeren dazugeben und 15 Minuten kochen. Den Topf vom Herd nehmen und die Masse abkühlen lassen. Sobald dies der Fall ist, den Balsamico durch ein feines Sieb abseihen und die Holunderbeeren schön auspressen. In sterilisierte Flaschen abfüllen.
Schmeckt hervorragend zu Salat oder auch auf ein Vanilleeis garniert.
Wir wünschen Euch mit den Rezepten viel Vergnügen beim Ausprobieren!
Wichtiger Hinweis: Die in dem Artikel enthaltenen INformationen wie Anwendungsvorschläge, Rezepte, Angaben wurden nach aktuellen Wissensstand sorgfältig recherchiert, erfolgen aber ohne Gewähr. Es bleibt in der alleinigen Verantwortung des Lesers, die Angaben aus dem Artiekl einer eigenen Prüfung zu unterziehen. Werden Methoden und Rezepte aus diesem Artikel angewendet, dann geschieht dies auf eigene Verantwortung und Haftung. Die Informationen ersetzen keinesfalls eine ärztliche Diagnose oder Therapie.