Kräuterführerinnen und Kräuterführer stellen sich vor
Gabriele Leonie Bräutigam
Wildkräuter-Autorin, wohnhaft auf der Oedmühle, Weigendorf
Wie wurdest du auf die Ausbildung zur zertifzierten Kräuterführerin aufmerksam?
Ich wurde vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur Ausbildung eingeladen.
Welche Motivation hattest du und was wolltest du mit dieser Ausbildung danach anfangen?
An der Oedmühle einen 3000 m² großen Naturgarten anlegen - seinen Ertrag verkochen und genießen sowie unsere historische Gastroküche mit Gartentür nutzen.
Wurden deine Wünsche und Träume erfüllt?
Übertroffen. Aber anders als ich dachte. Es ist ein langer Weg. Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit (Karl Valentin). Natur auch. Deshalb kauft der Mensch so gern handlich portioniert und abgepackt. Das weiß ich jetzt.
Hast du das Erlernte in der Praxis umgesetzt? Wenn ja, wie?
Ich habe begonnen Kräuterwanderungen mit Kochkurs zu machen (wegen der vorhandenen Gastroküche im EG). Nach langjähriger eigener Praxis und Recherche hat sich auch mein Beruf als Redakteurin in das Themengebiet Wildkräuter entwickelt. Inzwischen habe ich drei Bücher geschrieben: "Wilde Grüne Smoothies", "Wilde Grüne Küche" und "Brennnessel".
Wie hat die Kräuterführerausbildung dein Leben beeinflusst?
Sie hat mir neue Perspektiven eröffnet, meine Fähigkeiten meinem Biotop und Lebensalter gemäß zu ordnen.
Erzähle bitte ein besonderes Erlebnis aus deiner Kräuterführerausbildung.
Die unermüdliche Johanna Eisner in der Hildegard von Bingen - Exegese. 2. Tag, 10 Uhr: Sie hatte einen Sixpack Rheinwein dabei und hat Heilweine gekocht, die wir alle probierten. Einer spezieller als der andere. Wenn ich in diesem Alter auch noch dieses Feuer habe... seither freue ich mich darauf älter zu werden. Das Alter als Zeit, in der du alles erreicht hast und mit frohem Herzen und vollen Händen weitergibst.
Welche Erinnerung blieb bei dir am meisten hängen?
Schwester Margret als Gastgeberin im Kloster Waldsassen, das damals noch kein (wunderschönes) Gästhaus hatte und die Laudes im Morgengrauen.
Konntest du deine Familie/Freunde mit dem Erlernten begeistern?
Punktuell ja - da meine Familie aber 100 % männlich, setzen sie auf eine gewisse Distanz im Kulinarischen. Wahrscheinlich aus der Befürchtung, sonst nur noch Brennnesseln auf den
Tisch zu bekommen.
Würdest du die Ausbildung zur zertifizierten Kräuterführerin wieder machen?
Ja.
Quelle der Fotos: Gabriele Leonie Bräutigam