Terminkalender
Bis Samstag, 25. März 2023 - 15:00 Uhr
Die Improvisation auf dem Klavier war noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts in der Breite der Ausbildung eine Selbstverständlichkeit, die dann bald durch die Fokussierung auf die Virtuosität und das Literaturspiel verloren ging.
Erst seit den 1990-iger Jahren kann man eine breitere Renaissance der stilgebundenen Klavierimprovisation - zumindest in Deutschland - wieder beobachten. An sich war die stilgebundene Klavierimprovisation ein wesentlicher Baustein des aus dem 18. Jahrhundert kommenden klavierpädagogischen Ansatzes, der den gebildeten Musiker suchte. Nur durch die Verschiebung des Primats in der Ausbildung hin zum Virtuosen und von der „publikumsorientierten“ zur „werkorientierten“ Musizierhaltung gab man zur Mitte des 19. Jahrhunderts den pädagogischen Ansatz des Improvisierens zu Gunsten von endlosen Fingerübungen und sonstigen vorbereitenden Übemethoden auf. Bis heute steht seitdem das Improvisieren im Geruch des „beliebigen Vor-sich-Hinklimperns“ und wird somit – völlig zu Unrecht - allzu gerne als unprofessionell abgetan.
Die Folge war, dass in den Lehrplänen der Musikhochschulen – im Gegensatz zu den Studiengängen Kirchenmusik/Orgel oder Jazz – die Lehre der für das Fach Klavier angemessenen Improvisation nicht mehr vorkam.
Dank der Initiative von Michael Seewann, Professor für Klavier und Klaviermethodik an der Musikhochschule Regensburg (HfKM), wird dort seit einigen Jahren eine Verbindung der beiden Ansätze in der Klaviermethodik, nämlich der des 18. Jahrhunderts (Bildung des Musikers, Improvisation) und der des 19. Jahrhunderts (Virtuosität, Repertoire) praktiziert.
Die Leitung der Klasse für Klavierimprovisation an der HfKM liegt bei Prof. Franz Josef Stoiber, der über eine außergewöhnliche Kompetenz in der Lehre der Improvisation verfügt, die national wie international geschätzt wird, und diese langjährigen Lehrerfahrungen in Kursen und Publikationen („Faszination Klavierimprovisation“, Bärenreiter Verlag, erscheint 2023) weitergibt.
Im Mittelpunkt dieses Kurses stehen die Improvisation kleiner Formen (Präludium, Fantasie, Concertino, Sonatinensätze, Charakterstücke, Nocturne, Walzer u.a.) und Volksliedbegleitung. Dabei werden grundlegende Einsichten in Harmonik und Satztechnik vermittelt und praktisch umgesetzt.
Aktive und passive Teilnahme möglich!
Unterrichtszeiten:
Freitag, 24.03.2023: 16:00 bis 17:30 Uhr, 19:00 bis 20:00 Uhr
Samstag, 25.03.2023: 08:45 bis 10:15 Uhr, 10:45 bis 11:45 Uhr und 13:30 bis 15:00 Uhr
Dozent: Prof. Franz Josef Stoiber
Franz Josef Stoiber studierte Kirchenmusik und Musiktheorie an der Musikhochschule in Würzburg. 1996 wurde Franz Josef Stoiber zum Domorganisten am Dom St. Peter in Regensburg berufen, wo er auch als Orgellehrer bei den „Regensburger Domspatzen" tätig ist. 2003 erhielt Franz Josef Stoiber eine ordentliche Professur für Orgel (Schwerpunkt Liturgisches Orgelspiel/Improvisation) an der Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik in Regensburg, die er von 2003 - 2011 als Rektor leitete. Seit einigen Jahren lehrt Stoiber mit großen Erfolg Klavierimprovisation an der HfKM. |
Anmeldung unter Tel.: 09632/9200 44
Anmeldeschluss: 10.03.2023